Landgewinn

Energiesystemanalyse von Dekarbonisierungsstrategien der Landwirtschaft

Das Projekt in Kooperation von Prof. Dr. Niklas Hartmann, Prof. Dr. Daniel Kray und vier weiteren Partner*innen bearbeitet drei Schwerpunkte: Zum einen wird der Landwirtschaftssektor möglichst vollständig in ein bereits vorhandenes Energiesystemmodell integriert. Dabei werden Kopplungseffekte und neue Technologien und Ansätze berücksichtigt. Die Modellierung berücksichtigt ökonomische und ökologische Wirkungen sowie gesellschaftliche Restriktionen. Im Ergebnis wird das daraus entstehende Dekarbonisierungspotenzial für den Landwirtschaftssektor quantifiziert. Die erstmalige Energiesystemanalyse des Primärsektors erfolgt mithilfe des Energiesystemmodells PyPSA-D, in dem der Energiewirtschafts- und Industriesektor bereits detailliert abgebildet vorliegt. Die Bewertung der Interaktion zwischen den Sektoren bildet den zweiten Schwerpunkt des Forschungsvorhabens.

Der dritte Schwerpunkt des Vorhabens liegt auf einer detaillierten Analyse und ganzheitlichen Bewertung relevanter neuer Klimaschutztechnologien, die bisher in der Praxis und der Literatur noch nicht hinreichend mit Blick auf ihr Dekarbonisierungs- und Anwendungspotenzial im Landwirtschaftssektor untersucht wurden. Dabei stehen zunächst die oben genannten APV, die Pflanzenkohle sowie die Elektromobilität im Vordergrund, da diese sowohl für die Landwirtschaft, als auch für die Energiewende und das Klimaneutralitätsziel sogenannte Game-Changer werden können. Die APV adressiert die immer größer werdende Akzeptanzproblematik vor Ort sowie die Flächenknappheit, die E-Mobilität ist die Schlüsseltechnologie für die Dekarbonisierung des Verkehrs und wichtige Flexibilitätsoption für den Stromsektor und Pflanzenkohle ist eine vergleichsweise risikoarme CO2-Entnahmemaßnahme, die für die Landwirtschaft Co-Benefits aufweisen kann. Aus den Ergebnissen der oben genannten Untersuchungen werden mögliche beziehungsweise erforderliche Maßnahmen und Rahmenbedingungen abgeleitet, rechtlich geprüft und mit Praxisakteur*innen diskutiert. Generell erfolgt parallel zu den interdisziplinären Analysen ein breit angelegter Austausch mit Stakeholdern der Landwirtschaft (unter anderem Landwirt*innen, Verbände, Regionalregierungen), um den Status quo, die Herausforderungen und die Bedarfe der Interessensgruppen zu erfassen sowie ein Wissenstransfer für eine Diffusion der Ergebnisse in die Praxis. Die Ortenau wird als Modellregion betrachtet, um die Transferaktivitäten zu bündeln, jedoch sind die entwickelten Methoden und Analysen auf ganz Deutschland übertragbar.

Förderung: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), FKZ 03EI1037A

Laufzeit: September 2021 – August 2024